Historisches...
Sachsen, anno 1689:
Die Wagenräder der Kutsche schlugen in die tiefen Löcher der Handelsstraße, die Fässer auf der Ladefläche fielen beinahe vom Wagen. Sie hatten keinen Halt mehr, da das Holz nach vielen Jahren abgenutzt und rutschig geworden war, einige der Bretter waren bereits gebrochen und so stand nichts mehr sicher.
Johann drehte sich leicht nach hinten zu seinem Sohn: „Valentin, spring mal auf die Fässer hinten und halt sie fest! Wenn die kaputt gehen, war die Fahrt umsonst.“
Gesagt, getan: Valentin kletterte flink, schon fast elegant über einige kleinere Kisten auf die Ladefläche und versuchte die Fässer vor dem Herunterfallen zu retten. Doch der Weg wurde immer schlechter, die Löcher größer und der Wagen blieb schließlich hängen, gerade als Valentin die hinteren Fässer erreicht hatte. Er schwankte kurz, verlor den Halt und eines der Fässer, gefüllt mit Kartoffeln, fiel und zerbrach auf den Steinen über die sie gerade noch gefahren waren.
„Verdammt noch mal! Du solltest die festhalten, jetzt schau dir den Misst an…“, Johann stieg ab und betrachtete die Kartoffeln, Schutt, Holzstücke und die Eisenringe, welche verteilt zwischen Steinen auf dem Boden lagen.
Er begann alles aufzusammeln, um es irgendwie anders auf seinem Wagen zu verstauen und die Fahrt fortzusetzen, denn lang wollte er hier nicht bleiben. Die Region war berüchtigt für Diebe und Plünderer.
Valentin jedoch blickte umher und entdeckte eine Rauchsäule zwischen den Bäumen. Er rannte ein Stück los, sein Vater rief ihm hinterher, wohin er wolle.
Valentin entdeckte schließlich ein Dach und dann das Haus. Er war angekommen am
Gasthof „Zur Grünen Tanne“.
Geschichtliches und Überlieferungen aus alten Zeiten
Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) lag Europa in Schutt und Asche. 30 Jahre lang kämpfte man im Namen der christlichen Religion um Macht, Einfluss und wirtschaftliche Interessen.
Auch Sachsen wurde davon nicht verschont. So lag zum Beispiel das nahegelegene Dorf Alt-Hartha vollkommen niedergebrannt in der Senke nach Börnichen.
Als man begann in der Region neue Dörfer zu errichten, wurden auch die ersten Gebäude auf unserem heutigen Gelände gebaut. 1690 wird das Gasthaus „Zur grünen Tanne“ erstmals urkundlich im Kirchenregister Frankensteins erwähnt. Somit ist das Gasthaus der älteste in der Region eingetragene und nachweisbare Gasthof und mittlerweile über 330 Jahre alt.
Im Heimatmuseum in Oederan liegen die ersten Unterlagen zum heutigen Steingebäude vor, welches in den Jahren 1843-1846 errichtet wurde und bis heute als Gasthaus in der Region bekannt ist.
Der Gastwirt Carl Traugott Demnitz aus Wilsdruff kaufte Gast,-Wohn- und Wirtschaftsgebäude und errichtete eine Restauration direkt hier an der ehemaligen Haupthandelsstraße von Magdeburg nach Prag, entlang des „Alten böhmischen Steiges“. Diese Restauration diente damals hauptsächlich nur zum Ausruhen und Ausspannen der Pferde sowie zur Unterhaltung nach langer Reise. Gastronomie wie heute kannte man zu dieser Zeit noch nicht.
Unser heutiger Name „Räuberschänke“ ist nicht urkundlich belegt, hat sich aber über die vielen Jahrhunderte im Volksmund erhalten. Es wird erzählt, dass die Räuber in dieser Schänke ihre Beute nach Überfällen auf Hof-, Post- und Reisekutschen aufteilten, denn auf dieser gut befahrenen Handelsstraße ließ sich so mancher goldene Taler ergaunern. Straßen, die mit den unseren nicht zu vergleichen sind...
Andere sagen, dass Fuhrleute hier längere Rast einlegten und ihr Hab und Gut beim Kartenspiel verloren. Es hieß, sie wurden "ausgeräubert".
Überlieferungen zufolge sollen auch Stülpner Karl, August der Starke, der Liedermacher Anton Günter und selbst Napoleons General Murat Gast in der "Räuberschänke" gewesen sein. Der originale Stammtisch aus dieser Zeit ist bis heute vorhanden und wird auch von unseren Gästen weiterhin genutzt.
Gasthaus Räuberschänke der letzten 50 Jahre
1972 kaufte Herr Jochen Scheffler mit seiner Frau Marianne die „Räuberschänke“ mit dem dazugehörigen Dreiseiten-Hof von der Frau des vorherigen Besitzers Alfred Kraft. Ihr Mann war in der Zwischenzeit verstorben.
Speisen gab es beim Herrn Kraft kaum, höchstens „Bockwurst mit Brot“, oder „Bockwurst ohne Brot“. Nur zu besonderen Festen kochte man. Das Fleisch und die Zutaten wurden oft von den Gästen selbst mitgebracht, was sich teilweise auf den Dörfern und hier sogar bis heute noch erhalten hat.
Die „Räuberschänke“ besuchten früher nur Männer aus dem Dorf, Frauen wurden kaum hier gesehen. Es wurde erzählt, gelacht und geknobelt, Karten gespielt und gesungen. Akkordeon und Mundharmonika durften dabei nicht fehlen.
Manch schaurige Geschichte wurde verbreitet und Herr Scheffler mischte gern seine Portion Seemannsgarn mit unter das Erzählte. Am Schluss endetet die Vorstellung meist mit einem Handstand vom Wirt, wodurch das Wechselgeld zwangsweise auf dem Boden verteilt wurde.
Nach und nach begann Herr Scheffler die Räuberschänke umzubauen. Zuerst die Gaststube und das "Japanische Zimmer". Die Einrichtung für dieses Zimmer brachte er dabei selbst von seinen Seefahrten mit. Dieses Zimmer war seither sehr beliebt zum Feiern. So manch ein Gast wird sich vielleicht heute noch daran erinnern.
Mittlerweile wurde das "Japanische Zimmer" erneut umgebaut und ist heute bekannt als "Burgenzimmer".
Später folgte dann der Ausbau vom Saal, der aber sehr baufällig war und deshalb 1995 noch einmal umgebaut werden musste. Bis heute feierten hier
über 1000 Hochzeitspaare. Heute ist es unser „Hochzeitszimmer“.
Mit der Erweiterung der Gaststätte veränderte sich auch das Angebot auf der Speisekarte. Bald war die gute Küche (welche Frau Scheffler zu verdanken ist) bis weit über die Grenzen des damaligen Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz, bekannt und beliebt.
So nach und nach musste dann der alte Dreiseiten-Hof neuen Gebäuden weichen. Aus der Scheune wurde die „Räuberhütte“ und galt für Betriebs-, Vereins- und Feuerwehrfeste oder auch zur Himmelfahrt als ein beliebter Anziehungspunkt bis heute.
Mit der Wende fielen die großen Feierlichkeiten aus, weil viele Betriebe geschlossen wurden oder ihnen die Mittel fehlten. Deshalb stellte sich die Frage: Was soll nun aus der „Räuberhütte“ werden?
1994 wurde dann mit dem Bau von vier Bowling- und zwei Kegelbahnen begonnen, ein gewagter Schritt, kannten bisher hier nur wenige eine Bowlingbahn.
Sie wurde aber schnell angenommen und die Auslastung der Bowlingbahnen war so gut, dass alle Termine auf Monate im Voraus ausgebucht waren.
1996 entschlossen wir uns noch einmal eine gewaltige Investition für unsere Gäste vorzunehmen: den Bau von noch einmal acht Bowlingbahnen, eingebettet im Ambiente einer Felsenhöhle und mit modernster Technik ausgestattet.
Neu kam auch das Restaurant „Räuberklause“ dazu, welches schnell durch viele kleine Details wie die Schmiede, die Wandmalereien vom Schloss Augustusburg oder den Stammtisch mit eigener kleiner Bierzapfanlage für viele Gäste zu einer Attraktion geworden ist.
Noch im gleichen Jahr der Fertigstellung aller Bowlingbahnen öffnete auch unser neuer Wintergarten, der ursprünglich nicht so geplant war. Auf der Bodenplatte vom Wintergarten sollten eigentlich die 8 neuen Bowlingbahnen gebaut werden. Doch weil die Hauptgasleitung von Oederan zu nah an den Bahnen lag, musste alles noch einmal umgeändert werden.
Als der Wintergarten in seiner jetzigen Gestaltung fertig war, wurde er von der ersten Minute an von unseren Gästen gut angenommen. Besonders beliebt sind die dort einmal im Monat stattfindenden Tanzveranstaltungen mit namhaften Kapellen und Bands.
Und nun? Ist es an uns, die Geschichte weiter zu schreiben. Heute sind wir:
• eine Speisegaststätte mit Tanz- und Ausflugslokal sowie Bowlingwelt
• verfügen über 500 gemütliche Sitzplätze in den verschiedensten
Räumen
• Besucher mit Rollstuhl haben einen barriererfreien Zugang
• ein großer, kostenfreier Pkw- und Busparkplatz ist vorhanden
• die waldreiche Umgebung ist perfekt zum Wandern und Erholen
Gasthaus Räuberschänke • Zur Räuberschänke 25 • 09569 Oederan OT Hartha • Telefon: 03 73 21 - 386 bzw. 03 73 21 - 4272 Fax 03 73 21 - 8 78 90
E-Mail: kontakt@raeuberschaenke.de | Datenschutzbestimmung | Impressum
Öffnungszeiten:
Montag - RUHETAG
Dienstag - RUHETAG
Mittwoch - 10:00-22:00 Uhr
Donnerstag - 10:00-22:00 Uhr
Freitag: 10:00-0:00 Uhr
Samstag - 10:00-0:00 Uhr
Sonntag - 10:00-22:00 Uhr